Von FITBOOK | 26. Dezember 2021, 19:22 Uhr
Nach dem Sport haftet Laufshirts und Trainingshosen oft ein Schweißgeruch an, der auch durchs Waschen nicht weggeht. Ein Experte gibt nützliche Tipps, wie Sportkleidung länger hält, richtig sauber wird und gut riecht.
Der Jogging-Pulli stinkt auch nach dem Waschen noch. Die neuen Tennissocken sind nach ein paar Wochen schon nicht mehr weich. Und der coole Aufdruck auf dem Shirt für das Fitnessstudio hat sich bereits nach ein paar Mal reinigen gelöst. Nahezu jeder Hobbysportler dürfte diese und ähnliche Probleme mit dem Waschen und der Pflege der Sportkleidung kennen. Mit einigen Tricks bekommt man jedoch auch den hartnäckigsten Schweißgeruch aus den Outfits – und gleichzeitig sorgt man dafür, dass Shirts, Hosen, Socken und Schuhe lange halten. Ein Wäscheexperte erklärt die perfekten Techniken.
Sportkleidung nach dem Workout immer sofort waschen! Ist dieses „ungeschriebene Gesetz“ richtig? Dr. Bernd Glassl ist Bereichsleiter beim Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. Er engagiert sich im „Forum Waschen“, einer Dialogplattform, die aus Fachleuten von Ministerien, Forschungsinstitutionen, Herstellern, Umweltorganisationen, Universitäten und Verbraucherverbänden besteht.
Im Gespräch sagt er: „Es kommt auf die Zusammensetzung des Stoffes an, aus dem die Kleidung besteht. Generell sollte man benutzte Sportkleidung nie zusammengeknüllt in der Trainingstasche liegen lassen, sondern immer so schnell wie möglich ausgebreitet trocknen lassen. Sobald sie dann trocken ist, empfiehlt sich der Riechtest: Kann und will ich das noch mal anziehen?“
Sporttextilien, die aus einem Wollemix bestehen, enthalten meist Regeneratfasern, also Fasern, die chemisch hergestellt werden. „Diese riechen nach dem Sport oft erstaunlich wenig, diese Kleidung kann man ruhig zwei- bis dreimal tragen“, so Glassl.
Reine Synthetikstoffe hingegen riechen meist nach einmaligem Tragen bereits recht heftig. Funktionskleidung, die den Schweiß möglichst schnell abtransportieren soll, enthält oft diese Stoffe. „Die sollte man nach jedem Tragen beim Sport waschen“, rät der Experte.
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„Das ist für alle Kleidungsstücke sinnvoll“, so Glassl. Hautschuppen werden aus dem Inneren so besser ausgespült, zudem wird die Kleidung vor dem Abrieb und beim Trocknen im Freien vor dem Ausbleichen von Aufdrucken geschützt. Klett- und Reißverschlüsse sollte man am besten vor der Wäsche schließen.
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Viele Sportler waschen ihre Sportkleidung nach Gefühl oder nach Gewohnheiten und beachten die Hinweise auf den eingenähten Waschetiketten der Kleidung nicht. Ein Fehler! Glassl: „Einige der Symbole und Erklärungen dort können zwar etwas kryptisch wirken, doch es lohnt sich, sie zu beachten.“
Der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel bietet auf seiner Internetseite kostenlos eine Legende der Symbole zum Ausdrucken an, die man sich an/neben die Waschmaschine hängen oder kleben kann. Besonders zu beachten ist die auf den Etiketten der Kleidung angegeben Waschtemperatur. „Faustregel: Unterschreiten geht immer, überschreiten sollte man sie nicht“, so Glassl.
Ein Strich unter dem Temperatursymbol bedeutet: Es empfiehlt sich ein Pflegeleichtwaschgang. Zwei Striche unter dem Temperatursymbol bedeuten: Spezialschonwaschgang, Feinwaschgang.
Glassls Tipp: „Eine Pflegeleichtwäsche sollte man mit einer maximal zur Hälfte gefüllten Waschtrommel durchführen. Bei einem Feinwaschgang sollte die Trommel nicht mehr als zu einem Viertel beladen sein. Die Textilien schwimmen dann in mehr Wasser und werden somit geschont.“
Bei beflockten Trikots zum Beispiel empfehle sich ein Pflegeleichtwaschgang mit maximal halb voller Maschine. Ansonsten sollte man die Waschmaschine immer möglichst voll bekommen. „Dann arbeitet sie besonders sparsam. Wer seine Trikots und andere Sportkleidung lange hat und benutzt, schont die Umwelt. Daher sollte man hier einen Kompromiss wählen und die Maschine nur dann nicht vollladen, wenn es Sinn ergibt“, so Glassl.
„Wer im weißen T-Shirt aus Baumwolle trainiert hat, kann ruhig ein Bleichmittel benutzen und es zusammen mit normaler weißer Wäsche waschen“, so Glassl. Bei dunkleren und schwarzen Kleidungsstücken sollte man auf Bleichmittel verzichten, weil es die Farben angreifen kann. Hier sollte man lieber eine Vorwäsche und bei starker Verschmutzung anschließend auch zwei Waschgänge durchführen.
„Weichspüler zieht die Faser auf. Bei Funktionswäsche kann das dazu führen, dass die Durchlässigkeit für Wasserdampf, also für Schweiß, nachlässt“, erklärt Glassl. Auch bei Socken am besten keinen Weichspüler verwenden. Er kann das zum Teil enthaltene Elasthan in seiner Funktion stören.
Nicht alle Sportkleidungsstücke sind für den Trockner oder die Trockenfunktion der Waschmaschine geeignet. Ein durchgestrichenes Kreissymbol auf dem Wäscheetikett bedeutet: Nicht im Trockner trocknen!
Backpulver als perfektes Waschmittel – das gilt als alter Hausfrauentrick. „Das ist ein Mythos“, sagt Glassl. „Er liegt wohl darin begründet, dass Backpulver Natron enthält. Doch es enthält auch Mehl und Säure. Backpulver hat daher keine Waschwirkung.“ Natron allein hingegen könne helfen, Gerüche zu neutralisieren und Flecken zu beseitigen.
Die Hersteller betonen oft, dass sie keine Garantie für das Ergebnis übernehmen. Manche Läufer schwören darauf, die Schuhe (in Waschbeuteln) in die Maschine zu tun. Andere hingegen haben die Erfahrung gemacht, dass die Schuhe kaputtgehen. In diesem Punkt scheiden sich die (Sport-)Geister.
Unter Umständen können die Klebestoffe rund um die Nähte der Schuhe nachlassen, auch die Dämpfung und die Zwischensohle kann beeinträchtigt werden. Es gilt also: Waschen auf eigene Gefahr! Alternative zur Waschmaschine: Die Schuhe mit warmem Wasser reinigen, mit Zeitungspapier ausstopfen und zum Trocknen an die frische Luft stellen.
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Die speziellen Sportwaschmittel unterscheiden sich vor allem hinsichtlich der Zusammensetzung der Duftstoffe von herkömmlichen Waschmitteln. Heißt: Ihr Geruch soll andere Gerüche überdecken. Sofern eine antibakterielle Wirkung versprochen wird, steht dies auf dem Etikett.
„Viele Funktionstextilien haben eine wasserabweisende Wirkung. Bei einigen wird diese nach dem Waschen durch Bügeln wiederhergestellt. Hier ist ein Imprägnieren nicht notwendig“, erklärt Glassl. Informationen dazu finden sich oft auf den Etiketten in den Textilien.
Bei Kleidung ohne wasserabweisende Wirkung, etwa einer Jacke aus Baumwolle, kann das Imprägnieren sinnvoll sein.
AnzeigeHUAWEI Band 6 Fitness TrackerZUM PRODUKT MediaMarkt„Wer seine Sportwäsche im Hotelzimmer unter der Dusche zum Beispiel mit etwas Shampoo auswäscht, sorgt dafür, dass das meiste Hautfett und der meiste Schweiß aus der Kleidung gehen“, sagt Glassl. „Das ist dann einfach eine Art Handwäsche.“
Wer gern schwimmt oder anderen Wassersport betreibt, sollte Badehose, Bikini oder Badeanzug am besten direkt nach dem Training oder Wettkampf unter der Dusche mit klarem Wasser auswaschen.
„So gehen schon mal das Chlor und dieser typische Schwimmbadgeruch zum Teil raus. In Schwimmbadwasser sind Bleichmittel enthalten, das schnelle Auswaschen schützt insofern auch die Farbe der Textilien“, erklärt Glassl. Badebekleidung am besten nicht in der prallen Sonne trocknen lassen.
Handtücher aus Baumwolle oder einem Mischgewebe sollte man bei mindestens 60 Grad waschen. Wird ein Voll- oder Universalwaschpulver verwendet, reichen auch 40 Grad, weil dieses Pulver dann Bleichmittel enthält. Es empfehlen sich 1400 bis 1600 Umdrehungen beim Schleudern. Auch hier die Wäscheetiketten beachten. Mikrofaserhandtücher bei maximal 40 Grad waschen und nicht in den Trockner geben.
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Oft ist es nicht (ausschließlich) die nasse Sportkleidung, welche die Sporttasche zum müffeln bringt – sondern die Tasche selbst. Sie sollte offen stehen, damit Feuchtigkeit heraus- und frische Luft hineinkommt, nachdem nasse Handtücher und verschwitzte Textilien herausgenommen wurden. Alle paar Wochen sollte sie auch grob gereinigt werden. Das Innere mit einem sauberen, leicht feuchten Lappen auszuwischen, wirkt oft wahre Wunder.
Dieser Beitrag von Julien Wolff erschien zuerst in WELT.
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