Als ich die Uni im Juni 2014 abschloss, war ich verunsichert und wusste nicht, was ich tun sollte, sodass ich mich für Unmengen an Jobs in meiner Umgebung bewarb. Einer der Jobs, für den ich mich bewarb, war im Ausland bei einem Umweltunternehmen. Ich wurde eingestellt und fing ein erwachsenes Leben an, das ich jeden Tag aufs Neue wertschätzte.
Ohne diese Arbeit hätte ich niemals frische Orangen in Sevilla probiert, Spanisch gelernt, mich für eine völlig neue Kultur geöffnet, bei Live-Shows mitgespielt, Straßenmusik mit meiner Ukulele in verschiedenen Städten Europas gemacht und mir ein Fußballspiel im Bernabéu-Stadion angeschaut.
Das war meine erste Erfahrung als digitaler Nomade, als ich 35 Stunden pro Woche zu einem fairen Gehalt arbeitete.
Dann gründete ich meine eigene Umweltagentur für Werbetexte. Nun ist es schon fast zwei Jahre her, seit ich Sprung gewagt habe — von einem Außenmitarbeiter zu einem ortsunabhängigen Berater. Auf diese Weise war es mir möglich, andere Träume zu verfolgen.
Meine persönliche Erfahrung war wundervoll. Viele der Nachteile habe ich nicht selbst erlebt und wenn, dann haben sie mich nicht besonders heruntergezogen. Es gab einige schreckliche Momente, wie die Trennung von meiner Freundin, als meine Katze zu Hause starb, oder als ich sieben Monate, nachdem ich mich selbstständig gemacht hatte, pleite ging und solange wie ein Mönch leben musste, bis ich wieder genügend Geld hatte.
Was ich am meisten über mich gelernt habe, ist, dass ich es mehr liebe, in anderen Kulturen zu leben, als ein Nomade zu sein. Meine jetzige Aufgabe in Tschechien dauert drei bis vier Monate, allerdings kann ich auch ein Jahr lang bleiben, wenn ich es möchte.
Übersetzt von Jessica Dawid