Eigentlich ist der 4. Januar 2022 das Datum, auf das Prinz Andrew und sein Anwaltsteam gebannt schauen. Dann nämlich entscheidet der New Yorker Richter Lewis Kaplan, ob er die Klage von Virginia Roberts Giuffre gegen den zweitältesten Sohn von der Queen abweist, oder ob es im kommenden Herbst zu einem schlagzeilenträchtigen Prozess kommen wird, in dessen Verlauf viele schmutzige Details über den Royal ans Licht kommen könnten.
Doch möglicherweise ist der 30. Dezember 2021 für den 61-Jährigen ein weitaus bedeutsamer Tag. Denn die Verurteilung der Epstein-Vertrauten Ghislaine Maxwell könnte eine Entwicklung in Gang setzen, die der Reputation des Prinzen vielleicht noch mehr Schaden zufügt als ein peinlicher Prozess.
Bislang hat die Angeklagte Ghislaine Maxwell vor Gericht geschwiegen und die Aussage verweigert. Doch nun ist die 60-Jährige von der Jury in fünf von sechs Anklagepunkten für schuldig befunden worden. Damit droht ihr eine Haftstrafe von bis zu 65 Jahren. Um diese zu reduzieren, könnte Maxwell sich darauf einlassen, mit den Behörden zu kooperieren und über die Sexpartys und das Zuführen minderjähriger Mädchen bei Jeffrey Epsteins Partys auszusagen.
Womit Prinz Andrew ins Spiel käme: Wie die britischen Tageszeitungen "Daily Mail" sowie "The Mirror" online berichten, sollen die amerikanischen Anwälte des Royals bereits zu einer Krisensitzung zusammengekommen sein. Der Grund: die Juristen befürchten, dass Andrews Chancen durch das heutige Urteil geringer geworden sind.
Erst am Vortag hatten die Anwälte versucht, die Klage gegen den Duke of York abzuweisen mit der Begründung, die Klägerin Virginia Roberts Giuffre lebe seit Jahren in Australien. Das New Yorker Gericht habe demnach keine sachliche Zuständigkeit für diesen Fall.
Dass sich das Gericht auf diese Argumentation einlässt, scheint nach dem Urteil nicht wahrscheinlicher geworden zu sein. Und auch die öffentliche Meinung dürfte sich nach dem Schuldspruch Maxwells nicht unbedingt zugunsten des Prinzen gedreht haben. Zumal Andrew als langjähriger Freund der Verurteilten gilt.
Im Team von Prinz Andrew, so die Botschaft dieses Tages, stellt man sich jedenfalls bereits jetzt auf den Ernstfall ein.
Verwendete Quelle: "Daily Mail", "The Mirror"
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