„Ein Tag ohne uns“: Unter diesem Motto haben nach Schätzungen viele Millionen Frauen in Mexiko am Montag aus Protest gegen Gewalt gegen Frauen gestreikt. Mehrere feministische Gruppen hatten dazu aufgerufen, am Tag nach dem Internationalen Frauentag nicht zur Arbeit zu gehen und kein Geld auszugeben, um die Bedeutung der Frauen für die Gesellschaft zu demonstrieren.
Zahlreiche Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen schlossen sich am Montag an und gaben ihren Mitarbeiterinnen frei. Die Zeitung „Milenio“ schätzte anhand dieser Solidaritätsbekundungen, dass rund 36 Millionen Frauen und Mädchen am Montag nicht am öffentlichen Leben teilnahmen.
Nach einer Umfrage der Zeitung „Reforma“ wollten sich 41 Prozent der Frauen in dem 130-Millionen- Einwohner-Land am Streik beteiligen. Die Straßen, Geschäfte und öffentlichen Verkehrsmittel in Mexiko-Stadt waren entsprechend spürbar leerer als sonst. In einigen Hochschulen hielten männliche Professoren und Studenten statt des üblichen Unterrichts Diskussionen über Geschlechterrollen ab.
Zuletzt hatten mehrere besonders brutale Frauenmorde in Mexiko einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Im vergangenen Jahr wurden in dem lateinamerikanischen Land rund 3800 Morde an Frauen registriert.
Ein knappes Drittel wurde als sogenannte Femizide eingestuft - die Opfer wurden also aufgrund ihres Geschlechts getötet.
Hinzu kommen Zehntausende weitere Gewalttaten gegen Frauen wie Vergewaltigungen, häusliche Gewalt, Zwangsprostitution und sexuelle Belästigung. Am Sonntag, dem Internationalen Frauentag, gingen nach Polizeiangaben rund 80 000 Frauen im Zentrum von Mexiko-Stadt auf die Straße.