Seine ersten Erfahrungen in der Bundesliga sammelte Benno Schmitz bei RB. Mit dem 1. FC Köln kehrt er am Freitagabend nach Leipzig zurück. Im Interview sprach der Verteidiger über gewachsenes Selbstvertrauen, Anfeuerung vom Seitenrand durch Vulkan Steffen Baumgart und sein Vorbild Philipp Lahm.
Leipzig. Sein erstes Bundesligaspiel hat Benno Schmitz am 28. August 2016 beim 2:2 der Roten Bullen in Hoffenheim absolviert. Der gebürtige Münchner glänzte im Team von Ralph Hasenhüttl als offensiver RB-Rechtsverteidiger und lieferte kurz vorm Abpfiff die Vorlage zum 2:2 durch Marcel Sabitzer. Am 13. Mai 2018 schlüpfte Schmitz ein letztes Mal in eine RB-Trikotage – beim Abschiedsspiel von Dominik Kaiser in der Red-Bull-Arena. Dem unzureichend ausgerüsteten Reporter lieh der immer Freundliche an diesem Tag ein Paar Fußballschuhe. Jungvater Schmitz, dynamischer Stammspieler und Flanken-Spezialist beim 1. FC Köln, über das Freitagspiel bei seinem Ex-Verein (20.30 Uhr/Red-Bull-Arena), die Segnungen eines gewachsenen Selbstvertrauens, Anfeuerung vom Seitenrand und Vorbild Philipp Lahm.
AnzeigeSPORTBUZZER: Vermissen Sie Ihre Fußball-Schuhe, Herr Schmitz?
Benno Schmitz (27): Ich habe noch ein paar andere, die dürfen Sie gerne behalten (lacht).
Sie sind unter Steffen Baumgart durchgestartet, werden „Kölscher Cafu“ genannt, flanken oft und gefährlich, sind unverzichtbar geworden. Hat das ausschließlich mit Baumgart und gewachsenem Selbstwertgefühl zu tun?
Das Vertrauen des Trainers und der Teamkollegen ist definitiv wichtig. Und wenn man regelmäßig spielt und im Rhythmus ist, wächst auch das Zutrauen ins eigene Spiel.
Man kann noch so hart trainieren, aber der Wettkampf ist durch nichts zu ersetzen.
Das ist so.
Diese Wettkampfhärte ist insbesondere auf Ihrer laufintensiven Position auf der rechten Seite gefragt.
In der Bundesliga geht es auf keiner Position ohne Power. Und die letzten Prozentpunkte Physis kommen wie gesagt mit den Spielen. Wobei wir unter Steffen Baumgart auch umfassend und hart trainieren. Wir spielen und verteidigen offensiv, wollen unseren aufwändigen Stil in jedem Spiel durchziehen. Hinten drinstehen und hoffen, dass der Gegner nicht trifft und vorne mal einer reinrutscht? Das wollen wir nicht, und das können wir nicht.
Auf Ihrer Seite haben Sie in jedem Spiel eine Halbzeit lang sehr innigen Kontakt mit dem impulsiven Herrn Baumgart. Ist das für einen ruhigen Zeitgenossen wie Sie einer sind immer angenehm?
Er ist voll dabei, will in jeder Sekunde helfen, ist dabei uns gegenüber immer positiv. Da wird man nach einem Fehlpass nicht zusammengefaltet. So ruhig bin ich auf dem Platz übrigens gar nicht. Außerhalb schon. Da brauche ich keine Aufmerksamkeit.
Das Kölner Spiel aus der Abwehr heraus kommt weitgehend ohne Befreiungsschläge aus, ist geprägt von Ballstafetten. Das sieht gut aus, ist aber auch riskant.
Es sieht von der Tribüne vielleicht riskanter aus als es ist. Wir glauben fest daran, dass die Chancen auf Räume beim Gegner und Tiefgang für uns größer sind als die Risiken, die ein Ballverlust mit sich bringt.
Sie haben beim FC Bayern unter Jupp Heynckes und Pep Guardiola trainiert, standen mit Franck Ribéry, Arjen Robben und Co. auf dem Übungsplatz. Wer hat Sie nachhaltig beeindruckt?
AnzeigeSehr viele, vor allem Philipp Lahm. Ich kann mich an keine schlechte Trainingseinheit und an kein schlechtes Spiel von ihm erinnern.
Die große Karriere des Philipp Lahm in Bildern
Zur GalerieWir blicken in einer Bildergalerie auf die Meilensteine der Karriere von Philipp Lahm, der seine Karriere im Sommer 2017 beendete. Was sein Ex-Trainer Pep Guardiola über ihn sagte, gleicht einer Liebeserklärung: "Er ist eine absolute Legende und der intelligenteste Spieler, den ich je in meiner Karriere erlebt habe."©Wie innig ist Ihr Kontakt zu den Leipziger Ex-Kollegen?
Mit Konny Laimer schreibe und telefoniere ich regelmäßig. Ein Klasse-Typ.
Der beim 2:3 in München zwei Tore in Rastelli-Manier vorgelegt hat.
Dass Konny eine Maschine ist, ist bekannt. Aber er hat sich auch fußballerisch entwickelt.
Wie wird es am Freitag laufen? Und wie stoppt man einen Christopher Nkunku?
RB ist der Favorit, sie haben viel Qualität und Klasse, hätten in München nicht verlieren müssen. Wir werden wie immer nach vorne spielen, das will der Trainer, das wollen wir. Ich schätze, das wird ein offenes Spiel. Nkunku ist ein super Spieler, den man nur zusammen verteidigen kann. Bei uns wirft sich jeder in den Ball. So muss das auch in Leipzig sein.
Sie und ihre Frau haben vor zehn Monaten ein Baby in die Welt gesetzt. Was macht das mit einem Profi-Fußballer?
Es ist das Schönste auf der Welt. Nicht nur für einen Profi-Fußballer.