Es gibt sie: Nachhaltige Regenjacken und Regenmäntel, die komplett aus Naturfasern bestehen und dich bei Wind und Wetter trotzdem trocken halten. Wir verraten, wann sich nachhaltige Regenjacken lohnen – und natürlich wer sie herstellt.
Müssen Regenjacken oder Regenmäntel immer aus Synthetikfasern sein? Jein. Immer mehr Hersteller setzen auch bei wasserdichten Jacken auf Naturfasern. Damit sie den Regen gut abhalten, werden die Stoffe besonders eng gewebt und mit einer ökologischen Beschichtung imprägniert.
Diese Jacken sind vor allem wasserdicht – aber nicht im klassischen Sinne Regenjacken. Wer starkem Regen über mehrere Stunden hinweg ausgesetzt ist, den hält eine solche Jacke wahrscheinlich nicht dauerhaft trocken. Für die Stadt oder gelegentliche Wanderungen sind diese Jacken aus Naturfasern aber eine funktionale und umweltfreundliche Alternative zu Regenjacken aus Synthetikfasern. Mindestens einem normalen Regenschauer hält eine nachhaltige Regenjacke oder ein nachhaltiger Regenmantel locker stand.
Was das Problem an herkömmlichen Regenjacken ist, erklären wir weiter unten.
Eine solche umweltfreundliche Regenjacke findet man etwa beim Nürnberger Label Jeckybeng. Dessen Unisex-Jacke „The Jacket“ besteht aus besonders eng gewebter Bio-Baumwolle.
„Der Stoff ist auf Grund seines Garns und der dichten Webart wasserdicht“, so Gründer Moritz Lorenz gegenüber Utopia.
Wie schnell ein Stoff Wasser durchlässt, erkennt man an der sogenannten Wassersäule. Je höher diese ist, desto wasserdichter ist der Stoff. Die Jacke von Jeckybeng hat eine Wassersäule von bis zu 700 Millimeter.
Den Stoff bezieht das Label von einem Betrieb in Taiwan, der das Material umweltfreundlich und sozialverträglich produziert. Die Jacke selbst wird in Polen produziert.
Soziales Engagement: Das Label unterstützt immer wieder verschiedene Soziale Projekte mit den Einnahmen aus z.B. dem Verkauf der Regenjacken oder einfach, weil es für die Gründer richtig und wichtig ist.
Kaufen**: Die Regenjacke The Jacket von Jeckybeng gibt es für ca. 400 Euro u.a. im Avocadostore.
Wem „The Jacket“ zu warm ist, bekommt von Jeckybeng ein absolutes Leichtgewicht: die Leightweight Jacket (Gewicht: nur 490 g) aus 100 Prozent Bio-Baumwolle. Die minimalistische Jacke mit geradem Schnitt verzichtet auf unnötige Plastikteile an Kapuzen- und Taillenregulierung uns ist auch als Camouflage-Edition erhältlich.
Die Jacke ist PFC-frei, winddicht, aber nur wasserabweisend – als richtige Regenjacke taugt sie also nicht.
Kaufen: Die Lightweight Jacket von Jeckybeng kaufst du am besten direkt im eigenen Onlineshop.
Das nachhaltige Outdoor-Label Nordwärts verwendet für seine Allwetterjacken ein ähnliches Material: Norrtek besteht ebenfalls aus dicht verwebter Bio-Baumwolle. Das Material gibt es zwar schon länger, Nordwärts hat den Stoff allerdings zusammen mit dem Hersteller weiterentwickelt und den Markennamen patentieren lassen.
Das Modelle Lenne ist zwar keine Regenjacken im klassischen Sinne, trotzdem ist sie wasserfest, atmungsaktiv und zudem vegan. Die Beschichtung ist frei von fluorhaltigen Verbindungen. Sie basiert auf hochverzweigten Polymeren und hält dadurch normalem Regen stand. Die Wassersäule beträgt etwa 500 bis 600 Millimeter.
Die Imprägnierung ist permanent, muss also nicht aufgefrischt werden, schreibt Nordwärts. Lediglich nach dem Waschen – was übrigens so selten wie möglich gemacht werden sollte – muss man sie reaktivieren, ganz einfach indem man sie heiß bügelt.
Kaufen: Online kaufst du Lenne für rund 300 Euro am besten direkt bei Nordwärts.
Auch beim Öko-Label Hessnatur findet man Baumwoll-Jacken, die bei normalem Regen trocken halten. Die Jacken sind mit Bienenwachs oder mit veganem „Eco-Finish“ beschichtet. Dadurch sind sie atmungsaktiv, winddicht und eben wasserabweisend.
Die verwendete Bio-Baumwolle bezieht Hessnatur aus der Türkei, wo die Wachsjacken auch unter fairen Bedingungen gefertigt werden.
Kaufen**: Die Regenjacke aus Naturfasern bekommst du direkt bei Hessnatur.
Wer es lieber etwas schicker mag und zum Beispiel auf dem Weg ins Büro trocken bleiben möchte, kann sich einen nachhaltigen Regenmantel im eleganten Trenchcoat-Look von ein garten Studios zulegen.
Hergestellt werden die nachhaltigen Regenmäntel zu fairen Bedingungen in Norddeutschland. Das Material ist ausschließlich Bio-Baumwolle und Bambus Viskose im Futter des Mantels.
Die Modelle von ein garten Studios aus 100 Prozent Baumwolle gibt es auch in einer sportlichen Variante. Das Material ist wind- und wetterdicht: das macht diese nachhaltigen Regenmäntel zu perfekten Begleitern bei Wind und Wetter.
Ein weiterer Vorteil: Der Mantel ist geräuscharm. Ja, er ist leise, da beim Gehen keine störenden Geräusche oder Rascheln entstehen, wie es bei manchen Regenmänteln der Fall ist.
Kaufen**: Den eleganten Mantel und den sportlichen Mantel bekommst du jeweils bei Avocadostore.
Hersteller setzen bei herkömmliche Regenjacken häufig auf perfluorierten und polyfluorierten Chemikalien (PFC). Sie machen die Kleidung wetterfest – sind allerdings alles andere als umweltfreundlich.
Das Problem an PFC: Die Chemikalien gelten als toxisch, in Tierversuchen förderten sie die Entstehung von Leberkrebs und anderen Tumoren und sie stehen im Verdacht fortpflanzungsschädigend zu sein.
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Sowohl bei der Herstellung, als auch beim Waschen, gelangen PFC über unsere Kleidung in die Umwelt. Sie lassen sich überall auf der Erde nachweisen, sogar in entlegenen Gebieten wie der Arktis oder den dort lebenden Tieren. Wir Menschen nehmen PFC über die Nahrung auf.
Das ist ein Problem, denn die Chemikalien sind kaum oder gar nicht abbaubar und reichern sich im Gewebe von Lebewesen an. PFC befindet sich deshalb in unserem Blut und sogar in der Muttermilch.
Viele Hersteller haben die Problematik von PFC inzwischen erkannt und verwenden für ihre PFC-freien Regenjacken Imprägnierungen aus Paraffinen, Silikonen, Polyurethanen oder Dendrimeren. Die Membrane bestehen normalweise aus Polyurethan (PU) oder Polyester. Das Problem: Diese Stoffe sind Kunststoffe, sie basieren auf Erdöl – ökologisch unbedenklich sind sie also auch nicht.
Kunststofffasern sind teils mikroskopisch klein, sie lösen sich beim Waschen aus der Kleidung, gelangen übers Abwasser in offene Gewässern und irgendwann in die Meere. Kunstfaser-Kleidung ist eine der Haupt-Quellen von Mikroplastik im Meer. Mehr dazu:
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Es gibt allerdings auch einige bessere Alternativen: Manche Regenjacken werden mit einem Verfahren namens ecorepel Bio imprägniert. Die Schutzschicht, mit der diese Jacken versehen werden, basiert auf pflanzlichen Rohstoffen und orientiert sich an der Natur: Die Hersteller versuchen, eine Art Kutikula für die Outdoor-Jacke nachzubilden. Die Kutikula ist die äußerste Wachsschicht von Pflanzenblättern, die sie vor unkontrollierter Verdunstung und Regen schützt.
Bei dem Verfahren werden außerdem nur Pflanzen verwendet, die nicht als Nahrungs- oder Futtermittel verwendet werden können und nicht genetisch verändert sind.
Bei der Auswahl deiner Outdoorkleidung solltest du dir also die Frage stellen: Muss es für gelegentliche Wanderungen wirklich die Regenjacke mit der höchsten Wasserdichte und Atmungsaktivität sein? Um die Umwelt nicht unnötig zu belasten, sollte man sich bei jedem Kauf beraten lassen, welche Produkte und Funktionen man wirklich benötigt – und den gesunden Menschenverstand einsetzen.
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