Sneaker sind nicht mehr nur wegen ihres Tragekomfort oder ihres stylischen Looks voll im Trend. Sondern auch, weil ausgewählte Modelle schon mal gerne 12.000€ einbringen können. Das Stichwort lautet Reselling. Doch was ist das überhaupt und macht man das nur des Geldes wegen?
Große Marken wie Nike oder Adidas nutzen einfache Marketingstrategien, um die Beliebtheit von Artikeln zu erhöhen. Es wird von Anfang an kommuniziert, dass es sich um einen streng limitierten Sneaker mit begrenzter Stückzahl handelt. Ist ein Schuh erst einmal ausverkauft, bleibt er es meistens auch. Und genau ab da entscheiden auch die neuen Besitzer:innen über den neuen Verkaufspreis. Und der kann, je nach Beliebtheit, schon mal utopisch hoch sein.
Reselling – What’s that?!
Für viele, die einen bestimmten Schuh unbedingt haben wollen, um diesen zu tragen, ist das Reselling ein absoluter Albtraum. Denn, das Kaufen und gewinnbringende Weiterverkaufen von Produkten, ist ein weltweit bekanntes Phänomen, welches mittlerweile zum Millionengeschäft geworden ist.Früher musste man sich noch in einer Schlange vor den Läden anstellen, um einen exklusiven Schuh zu bekommen. Heute kann man ganz bequem und ohne viel Aufwand über das Handy versuchen, einen Sneaker zu kaufen. Man erstellt sich einfach einen Account bei einem der großen Hersteller und wartet darauf, dass neue Schuhe veröffentlicht werden.
Also einfach am Tag der Erscheinung um genau 09:00 Uhr den Schuh kaufen, nach Hause liefern lassen, wieder teurer verkaufen und damit gutes Geld verdienen. Hört sich einfach an, ist es aber ganz und gar nicht. Denn immer mehr entdecken diese Möglichkeit Geld zu verdienen, für sich. Kein Wunder. Denn die Profis verdienen mehrere Tausend Dollar im Monat und zeigen ihren Luxus auf den sozialen Netzwerken. Was natürlich den Follower:innen gefällt und imponiert. Doch wie kann man bei so viel Konkurrenz tatsächlich noch einen Sneaker erhalten?
What the Bot?
Für viele die einzige Lösung: Bots. Zum Teil sehr teure Computerprogramme, die in Echtzeit mehrere Schuhe in den Warenkorb legen und bezahlen können. Hier steht meistens die Absicht Geld zu verdienen im Vordergrund. Denn theoretisch hat man die Möglichkeit, mehrere Paare von einem Sneaker zu bekommen, während andere eben leer ausgehen. Klar, dass dies gerade bei angesagten Sneakern äußert lukrativ sein kann.Ob das Vorgehen unmoralisch ist, kann und darf jeder für sich selbst entscheiden.Auch klar ist, dass irgendwann die Stimmen der „echten“ Sneakerheads immer lauter werden. Manche Hersteller reagieren darauf, andere wiederum ignorieren die frustrierten Rufe komplett. Das Benutzen der Bots ist laut den AGB der meisten Hersteller illegal, jedoch wird in der Regel nicht viel dagegen unternommen. Warum auch? Schlussendlich schaden die Bots nicht dem Unternehmen, denn sie generieren Umsatz. Das große Problem ist zudem auch, dass die Software der Bots immer weiterentwickelt wird. Wird also etwas dagegen unternommen, geht das Spiel schon wieder von vorne los. Es bleibt ein ewiges Katz und Maus Spiel.
Warum dann das ganze überhaupt?
Bei außenstehenden Personen kommt spätestens jetzt vermutlich die Frage auf, wozu das Ganze überhaupt gut sein soll, wenn es doch sowieso ausweglos scheint.Vielleicht wegen des Nervenkitzels, der dahintersteckt. Weil man nicht weiß, ob man dieses Mal tatsächlich Glück hat und auch wenn es sich idiotisch anhört, man nicht weiß, ob man zu den wenigen gehört, die den Sneaker kaufen „dürfen“.
Zu 99 % wird man enttäuscht und „Die Teilnahme an der Auslosung war leider nicht erfolgreich“. Man probiert es aber immer wieder, bis man endlich zu den wenigen gehört, bei denen „GOT‘ EM“ auf dem Bildschirm des Handys auftaucht und gleichzeitig das Geld vom Konto abgebucht wird. Für den ersten Moment, ein gutes Gefühl.
Michael Samitzmacht normalerweise Videos. Fotografiert gerne. Findet Fynn Kliemann, Sneaker und Kameras nice. Hat seine Bachelorarbeit über Breaking Bad geschrieben.