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Warum es Jerome Boateng so oft nach Berlin zieht - Berliner Morgenpost

Warum es Jerome Boateng so oft nach Berlin zieht - Berliner Morgenpost

Warum es Jerome Boateng so oft nach Berlin zieht - Berliner Morgenpost

Vom deutschen Winter bekommt Jerome Boateng (23) nichts mit. Bis zu diesem Montag bereitet sich der Nationalverteidiger mit dem deutschen Rekordmeister FC Bayern München in Katar auf die Rückrunde vor. Zuvor hatte er sich im Urlaub mit seinem Bruder Kevin (24) vom AC Mailand in Miami am Strand gesonnt.

Morgenpost Online: Herr Boateng, wie viele Paar Turnschuhe haben Sie in Miami gekauft?

Jerome Boateng (lacht): Nicht viele, nur vier. Ich war von der Auswahl ein bisschen enttäuscht. Ein Freund sagte mir, dass es in New York tolle geben soll. Da schaue ich mich bald mal um.

Morgenpost Online: Als Sie im vergangenen Jahr gezählt haben, besaßen sie 400 Paar. Und jetzt?

Jerome Boateng: Ich habe über 500 Paar.

Morgenpost Online: Was haben Sie sich für 2012 vorgenommen, außer die Sammlung weiter zu vergrößern?

Jerome Boateng: Ich möchte mich entwickeln und viele Spiele machen. Und mit der Mannschaft jeden der drei möglichen Titel gewinnen. Jeder von uns hat den Traum vom Tripel. Wir haben das Potenzial, aber es wird nicht einfach.

Morgenpost Online: Was ist wahrscheinlicher: Dass Sie mit Deutschland Europameister werden oder mit dem FC Bayern die Champions League gewinnen?

Jerome Boateng: Was unsere Möglichkeiten angeht, sind wir von beidem nicht weit entfernt.

Morgenpost Online: Holger Badstuber ist zum besten Innenverteidiger der Hinrunde gewählt worden. Hätten Sie sein Niveau, wenn Sie dauerhaft in der Mitte spielen würden?

Jerome Boateng: Davon bin ich überzeugt. Wir haben gemeinsam einige Spiele in der Innenverteidigung gemacht und dabei wenig Gegentore zugelassen.

Morgenpost Online: In der Nationalmannschaft allerdings…

Jerome Boateng: …habe ich bessere Chancen auf der rechten Seite, ich weiß. Bis zur EM spiele ich die Rückrunde vielleicht noch auf rechts, aber danach möchte ich dort auch in die Mitte. Ich möchte irgendwann ein reiner Innenverteidiger sein.

Morgenpost Online: Ist das Ihrem Trainer Jupp Heynckes klar?

Jerome Boateng: Ich werde ihn fragen, wie er mit mir in der Rückrunde plant. Generell haben mich die Bayern ja als Innenverteidiger geholt.

Morgenpost Online: Ist das ein Gespräch, das Sie aufschieben? Weil Sie Angst haben vor der Reaktion des Trainers?

Jerome Boateng: Nein. Ich warte die Vorbereitung ab und spreche dann mit ihm. Es ist ein wichtiges Gespräch für mich, das schiebe ich nicht auf.

Warum es Jerome Boateng so oft nach Berlin zieht - Berliner Morgenpost

Morgenpost Online: Sie haben zahlreiche Tattoos. Haben Sie schon Ihren Plan in die Tat umgesetzt und sich die Namen Ihrer 2011 geborenen Zwillingstöchter Soley und Lamia tätowieren lassen?

Jerome Boateng: Ich hatte noch keine Zeit. Aber bald lasse ich mir den Abdruck ihrer kleinen Füße stechen.

Morgenpost Online: Markus Babbel hat sich ein Hertha-Tattoo stechen lassen, nun wurde er als Trainer der Berliner entlassen. Würden Sie sich auch das Wappen Ihres Vereins tätowieren lassen?

Jerome Boateng (lacht) : Niemals.

Morgenpost Online: Ist Hertha Ihr Herzensverein?

Jerome Boateng: Es ist mein Heimatverein, dort bin ich groß geworden. Wenn ich frei habe, bin ich oft in Berlin. Aber es ist nicht so, dass ich den Verein über alles liebe. Ich habe ja nur ein halbes Jahr bei den Profis gespielt.

Morgenpost Online: Vor Ihrem Wechsel zum FC Bayern spielten Sie für Manchester City. Was unterscheidet die Klubs?

Jerome Boateng: Bei den Bayern ist alles besser abgestimmt. Im Training erkennt jeder die Handschrift des Trainers. Bei Manchester City sind 38 Spieler, einige trainieren hier, andere da. Es war immer das Gleiche. Richtig Spaß kommt da nicht auf. Es sind schon gute Kicker da, aber insgesamt fehlt etwas.

Morgenpost Online: Bayern-Sportchef Christian Nerlinger sagt, dass es nicht automatisch Erfolg bringt, wenn ein Klub nur Stars kauft.

Jerome Boateng: Stimmt. Nur mit Superstars wird es meistens nichts. Die wollen ja oft eine Extrabehandlung. Die Mischung muss stimmen. Bei uns stimmt sie.

Morgenpost Online: Was sagt Ihr Bruder Kevin zu den Bayern?

Jerome Boateng: Er spricht sehr positiv über uns und sagt, dass wir die Champions League gewinnen können.

Morgenpost Online: Sie hatten lange Zeit keinen Kontakt.

Jerome Boateng: Ja. Wir beide wissen, warum es Streit gab. Aber das bleibt unter uns. Inzwischen haben wir uns ausgesprochen und verstehen uns sehr gut.

Morgenpost Online: Für das Trainingslager bietet Katar sehr gute Bedingungen. Aber können Sie sich vorstellen, dass hier in zehn Jahren eine WM ausgetragen wird?

Jerome Boateng: Noch nicht so richtig. Im Sommer ist es schon hart, hier Fußball zu spielen. Ich glaube es wäre besser, die WM im Winter auszutragen. Aber das können wir Spieler uns nicht aussuchen.

Morgenpost Online: Sind Sie dann noch dabei?

Jerome Boateng: Ich könnte es schaffen. Wenn ich viel schlafe und gut esse (lacht).

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