Von Carolin Berscheid | 18. Juni 2021, 14:57 Uhr
Laufen ist eine der effektivsten und beliebtesten Sportarten für die Ausdauer, das Herz-Kreislauf-System und die Fettverbrennung. Gute Laufschuhe gehören zur Grundausstattung – aber wie lange können Läufer ihr Schuhwerk eigentlich tragen, bevor es gegen ein neues Paar eingetauscht werden sollte? Und sind abgelaufene Schuhe sogar schädlich? FITBOOK hat bei einem Orthopäden nachgefragt.
Eine Joggingrunde im Freien eignet sich besonders gut, um sich auszupowern, eine Portion frische Luft zu tanken und den Kopf freizubekommen. Zur Grundausstattung gehört dabei gutes Schuhwerk. Neben der richtigen Schuhwahl – passend zu Fuß und Gang – stellt sich jedoch auch die Frage: Wann sollte man seine Laufschuhe entsorgen und damit wechseln? FITBOOK hat Dr. med. Philipp Vorauer, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, die wichtigsten Fragen zur Lebensdauer von Joggingschuhen gestellt.
Wann man die Laufschuhe wechseln solle, hänge laut Dr. Vorauer von verschiedenen Faktoren ab.
„Im Endeffekt würde ich sagen, man sollte die Schuhe nach etwa 400 bis 800 gelaufenen Kilometern wechseln, 1000 Kilometer sind wirklich das Höchste der Gefühle“, sagt Dr. Vorauer zu FITBOOK. „Um einen Überblick über die bereits zurückgelegte Kilometerzahl zu behalten, ist ein Lauftagebuch sinnvoll, in dem man die jeweilige Strecke der einzelnen Trainingseinheiten dokumentiert.“
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Dr. Vorauer: „Am ehesten an der Sohle.“ Die meisten Schuhe seien zuerst an der Außensohle oder der Ferse abgelaufen. „Wenn man das bereits sieht, kann man sagen, es ist Zeit, den Schuh zu wechseln. Man kann die Schuhe auch nebeneinander stellen und von hinten anschauen: entdeckt man dabei kleine Falten in der Mittelsohle, ist das ebenfalls ein Indiz dafür, dass sie ausgetauscht werden sollten.“
Dr. Vorauer empfiehlt Viel-Läufern, sich mindestens zwei Paar Laufschuhe anzuschaffen. „Der Fuß braucht Abwechslung und sollte nicht immer dasselbe gewohnt sein.“
In seinem Berufsalltag als Orthopäde erlebe er leider oft, dass viele Menschen mit massiv abgenutzten Schuhen trainierten. „Das kann durchaus gesundheitliche Auswirkungen haben, bis hin zu Hüftschäden, Arthrose, Knie- oder Nackenproblemen“, warnt Vorauer. Oft werde der Fokus bei der Behandlung dann nur auf das betroffene Körperteil gelegt. „Ich vergleiche das Ganze aber gern mit einem Hausbau: Wenn der Keller, in diesem Fall also die Laufschuhe, schief ist, hat man keine Freude mit dem Rest des Hauses, also dem restlichen Körper.“ Die Gute Nachricht: Solche Beschwerden könne man mit den richtigen Laufschuhen in gutem Zustand durchaus verhindern.
„Aus orthopädischer Sicht empfehle ich vor dem Kauf eines neuen Schuhs immer eine Ganganalyse“, so Dr. Vorauer. „Das muss nicht zwingend beim Arzt sein, auch viele Sportgeschäfte bieten das an. Zusätzlich sollte man sich dann maßgefertigte Einlagen für die Schuhe machen lassen, damit sie optimal an den eigenen Körper und die Gangart angepasst sind.“
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