Sulz a. N.: Dinge und Menschen in Bezug gesetzt - Sulz & Umgebung - Schwarzwälder Bote

Die im Wasser schwimmende Frau kann man bei den sommerlichen Temperaturen beneiden. Sie wird gezeigt, wie sie sich in drei Zügen rhythmisch fortbewegt.

Sulz-Glatt. Mit dem Thema Wasser beschäftige sie sich erst seit etwa einem Jahr, erzählt die Künstlerin Christine Reinckens. Mehrere Arbeiten dazu stellt sie jetzt im Glatter Wasserschloss aus.

Auf den ersten Blick wirken sie fotografisch genau. "Die Fotorealisten würden sich aber ungern mit mir vergleichen lassen", sagt die gebürtige Hannoveranerin. Auf einem anderen Wasserbild sieht man einen schwimmenden Hund: Kopf und Schwanz ragen aus dem Wasser noch heraus, im Maul transportiert er einen roten Gegenstand. Bewegung ist auch hier abgebildet.

Christine Reinckens hat sechs Einzelbilder von einer Frau gemalt, die in verschiedenen Posen bis zur Hüfte im klaren Wasser steht. Sie fügt die Teile zusammen, und man stellt fasziniert fest, dass sie eine Einheit bilden. Solche Aneinanderreihungen und Rhythmisierungen kommen immer wieder vor. Die Künstlerin versucht, wie sie sagt, eine Melodie zu finden, passend zu den Figuren ihrer Bilder.

Ruhe und Bewegung drückt das Bettlaken aus, mit dem sich eine junge Frau zugedeckt hat. Im Bild daneben wirkt der Faltenwurf des Lakens wie ein Wasserfall. Darüber schläft eine Frau. Auffallend hier: Auf dem Boden liegt ein roter Zettel. Den findet man auf dem Bild mit dem Titel "Ohne Worte oder Messages" wieder – inmitten zahlreicher anderer an eine Pinnwand gehefteter weißer Zettel. Eine Nachricht, nach der die Frau offenbar sucht, findet man auf diesen allerdings vergeblich.

Der Schwerpunkt in den Nebenräumen liegt auf einer etwas anderen Thematik: Hier geht es mehr um gesellschaftliche Aspekte. Wo sind die Menschen sozial eingegliedert? Diese Frage beschäftigt die Künstlerin.

"Von Menschen und Dingen" ist der Titel der Ausstellung im Wasserschloss, die am Samstag eröffnet wird. Dinge sind beispielsweise aneinandergereihte Schuhe – Stöckelschuhe für festliche Anlässe, Sportschuhe und Stiefel für die Arbeit oder sogar zum Kampf. Manche springen aus der Reihe, andere fügen sich harmonisch ein. Überhaupt scheinen Füße die Künstlerin zu faszinieren: Hierbei greift sie ebenfalls die in der Ausstellung fast durchgehende Thematik Bewegung wieder auf.

Christine Reinckens, Jahrgang 1962, hat in Kassel Kunst studiert. Sie erhielt für ihr Werk mehrere Preise, unter anderem den Kulturförderpreis der Stadt Kassel. Seit 1987 stellt sie ihre Bilder in Deutschland und im Ausland aus.

Die Ausstellung "Von Menschen und Dingen" wird am Samstag, 8. Juli, im Fürstensaal des Kultur- und Museumszentrums Glatt eröffnet. Museumsleiter Cajetan Schaub begrüßt, die Journalistin Annette Rieger hält die Einführung.