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Recklinghausen: Elke Pastewski verkauft seit 50 Jahren Schuhe

Recklinghausen: Elke Pastewski verkauft seit 50 Jahren Schuhe

Recklinghausen: Elke Pastewski verkauft seit 50 Jahren Schuhe

Damals, heute – Elke Pastewski (67) unterscheidet da nicht großartig. Seit 50 Jahren verkauft die Marlerin im Schuhhaus Klauser an der Kunibertistraße Schuhe. „Ich bin ein angepasster Mensch“, sagt sie, „ich nehme das Leben so, wie es ist“. Die vorherrschende Eleganz zu Beginn ihres Berufslebens habe zwar auch etwas für sich gehabt. Aber dass es heutzutage auch an den Füßen so viel lässiger, bequemer und ungezwungener zugeht – diesen Schuh zieht sich Elke Pastewski gerne an: „Ich trage am liebsten Sneaker. Die Zeit der hohen Hacken ist vorbei.“ Für sie persönlich, aber auch generell.

Mit 15 Jahren beendete Pastewski die Volksschule. „Damals sind Mädchen anschließend entweder Friseurin, Verkäuferin oder Krankenschwester geworden“, sagt sie. Ein wenig habe sie ihren Bruder Dirk deshalb beneidet, der die Realschule besuchte und später die Geschicke im Druckhaus des Medienhauses Bauer in Marl leitete. Sie selbst habe sich auch durchaus etwas im kreativen Bereich für ihre berufliche Laufbahn vorstellen können. Ihr Faible für Dekoration habe ihr auch immer geholfen, wenn es darum ging, im Schuhladen etwas umzustellen und für optische Abwechslung zu sorgen.

Zunächst nur widerwillig in die Herrenabteilung gewechselt

Ihre Berufswahl bedauert die verheiratete 67-Jährige jedoch keineswegs. „Verkaufen ist ein schöner Beruf“, sagt sie. Besonders toll, sei es zu erleben, wenn ein Kind sein erstes Paar Schuhe bekommt. „Das ist dann für die ganze Familie ein schönes Ereignis.“ Aber der Beruf habe sich verändert. Früher habe eine Verkäuferin ausschließlich Schuhe verkauft, heute kämen noch eine Reihe anderer Aufgaben hinzu.

Seit zwei Jahren arbeitet die Marlerin als Rentnerin noch 40 Stunden pro Monat in der Herrenabteilung. Nach 25 Jahren in der Damenabteilung war sie damals für drei Jahre in den Mutterschutz gegangen. Nach ihrer Rückkehr habe sie nur widerwillig ihren Dienst in der Herrenabteilung bei Klauser angetreten. „Heute möchte ich hier nicht mehr weg“, sagt sie.

Unterschiede zwischen Männern und Frauen gebe es hinsichtlich Schuhen immer noch. Zwar gingen die Herren heute auch mit der Mode und hätten Schuhe für verschiedene Angelegenheiten im Schrank. Aber wenn es um den Kauf gehe, gebe es da immer noch einen gravierenden Gegensatz: „Männer probieren vielleicht zwei oder drei Paar Schuhe an und entscheiden sich. Wenn die Männer fertig sind, fangen die Frauen erst mit dem Anprobieren an.“

Mitte der 70er-Jahre herrschte noch Rockpflicht für Verkäuferinnen

Nach ihrer Ausbildung in einem Schuhhaus in Marl fing Pastewski als 17-Jährige in einer früheren Klauser-Niederlassung am Holzmarkt an. Im Mai 1974 übernahm sie die Leitung der Filiale – damals noch im Rock. „Wir durften keine Hosen tragen“, erinnert sich auch ihre Kollegin Birgit Steinmann, die ihre Lehre im September 1974 im Geschäft am Holzmarkt begann – und von Elke Pastewski eingearbeitet wurde: „Ich habe damals so viel von ihr gelernt, das bringt mir heute noch etwas.“ Steinmann war es auch, die die RZ auf das 50-jährige Dienstjubiläum ihrer Kollegin, mit der sie seit 47 Jahren zusammenarbeitet, aufmerksam gemacht hat. Privat würden sie sich zwar nicht treffen. Aber das Arbeitsverhältnis sei so innig, dass die Fotos, die Steinmann im Laufe der fünf Jahrzehnte machte, drei ganze Alben füllten.

„Ich kann mir nicht vorstellen, ganz zu Hause zu bleiben“, sagt Pastewski, die in ihrer Freizeit die Walkingstöcke schwingt. „Ich arbeite gerne hier bei Klauser, und mit dem Geld kann ich meine Tochter beim Studium unterstützen.“ Und mit Blick auf ihre Kollegin Steinmann sagt die 67-Jährige: „Und wir brauchen das Schnabbeln.“

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