Der Demonstrationszug am Montag Abend, zu dessen Teilnahme im Netz aufgerufen worden war, firmierte unter der Bezeichnung „Abendspaziergang mit Gesang“. Ähnliche Veranstaltungen mit dieser irreführenden Titulierung gab und gibt es auch in anderen Städten – nun eben auch in Kleve. Dahinter stecken die wie auch immer organisierten „Querdenker“, bei denen sich viele Menschen tummeln, die glauben, durch intensive Recherche in den sozialen Netzwerken mehr zu wissen als Mediziner und Wissenschaftler.
Was sie alles zu Corona besser zu verstehen glauben als Fachleute, sei hier im einzelnen nicht wiedergegeben, vielleicht nur als Beispiel die verrückte Idee, dass mit dem Impfstoff auch irgendwelche Chips in den Menschen implantiert werden. Ganz gut zusammenfassen lässt sich das Panoptikum der Ansichten allerdings mit einem der dann tatsächlich zu hörenden Gesänge, der von einer Frau unter den gut 200 Teilnehmern in Höhe des Klever Fischmarkts angestimmt worden war: La-lala-lala lala lala.
Willkommen im Lala-Land!
Masken waren so gut wie gar nicht zu sehen, aus Sicht der meisten Teilnehmer vermutlich ein überflüssiges Accessoire. An der Spitze des Zuges ertönten Gitarrenklänge, viele hatten sich mit Lichterketten behängt und sahen aus wie lebende Weihnachtsbäume. Kinder fuchtelten mit Spielzeug-Laserschwertern herum. Ein Kind durfte unter Anleitung der erwachsenen Begleiter rufen: „Frieden! Freiheit! Rettet die Natur!“