Am 3. Februar beginnt die 17. Staffel von "Germany's next Topmodel" und dieses Mal wird Diversity noch einmal sehr viel größer geschrieben als in allen Staffeln zuvor: Alle Frauen durften sich bei Heidi Klum bewerben, unabhängig von Konfektions- und Körpergröße oder Alter. In der ersten Folge werden die "GNTM"-Kandidatinnen eingehender vorgestellt, deren Modelreise in Athen beginnt und auch eine erste große Modenschau findet gleich ohne vorheriges Laufsteg-Coaching statt. Die erste Designerin, die sich den vielfältigen Kandidatinnen anpasst, ist Jasmin Erbas.
Auch Heidi präsentiert sich den Modelanwärtinnen wieder von ihrer besten Seite. Die Top 31 lernt sie dieses Mal kennen, nachdem sie in kleinen Grüppchen ganz "Bachelor"-Like zur Location gefahren wurden. Die Chefjurorin stellt gleich zu Beginn auch klar, welche wichtige Änderung es für die kommenden Folgen geben wird: Die Bezeichnung "Mädchen" ist durch die Veränderungen in der Staffel Geschichte.
"Aufgrund des positiven Wandels im Modelbusiness habe ich das Casting in diesem Jahr noch mehr erweitert", macht Heidi in der "GNTM"-Auftaktfolge deutlich. Es soll die erste von etlichen Andeutungen in diese Richtung werden. Knapp 9000 Kandidatinnen hätten sich beworben, für 31 hat sich das Model schließlich zu Beginn entschieden.
Mit dabei sind mit Kashmira beispielsweise sehr kleine Models mit 1,54 Meter. Wiebke ist mit Abstand die größte Kandidatin, die es jemals in der Castingshow gegeben hat, sie misst stolze 1,95 Meter. Konfektionsgrößen reichen dieses Mal von 30 bis hoch zur 54, die älteste Kandidatin heißt Barbara und ist 68 Jahre alt. Wieder betont Heidi:
"Ich suche immer noch nach einem Model, das das gewisse Etwas hat. Die Nachfrage nach Diversity ist jetzt größer denn je. Jetzt suche ich nach neuen Gesichtern, mit einer großen Vielfalt an Körpergrößen, Alter und Persönlichkeit."So unterschiedlich waren Heidi Klums Kandidatinnen noch nie.Bild: ProSieben / Germany's next TopmodelDie ersten drei Models, die vor Heidi treten, sind erstmal noch drei recht typische Modelanwärterinnen: Sie können ihr Glück kaum fassen, als sie ankommen, schreien sie und sind tierisch aufgeregt.
Bald schon steigt allerdings die 32-jährige Paulina aus, die schon als Model Erfahrungen sammeln durfte und anerkennt, dass es ein ungewöhnliches Alter sei, um sich bei "GNTM" zu bewerben: "Normalerweise gehen Models mit 32 schon in Modelrente", erklärt sie. Dieses Denken will sie mit ihrer Teilnahme aufbrechen, jeder könne es schaffen. Und Heidi überraschte die Wahlberlinerin gleich mit einer positiven Nachricht: "Ich hab die ganzen Videos der Kandidatinnen meiner Tochter auch mal gezeigt und du warst die Favoritin von meiner Leni." Jetzt müsse sie also nur noch Heidi überzeugen.
Ein absolutes Highlight der ersten Folge dürfte aber in jedem Fall die Ankunft von Barbara und Liselotte sein. Sie versprechen noch im Auto vor dem Kennenlernen mit Heidi:
"Wir bringen Stimmung rein, in den Laden!"Erstmal gilt es jedoch, die Brille aufzusetzen, damit die 66- und die 68-Jährige Heidi auch erkennen. Und die ist direkt bei der Begrüßung begeistert von ihrer Entscheidung, die beiden eingeladen zu haben: "Ich habe mich sofort in euch verliebt. Ich fühle einen ganz anderen Elan bei euch, ich finde, da habt ihr den anderen schon einiges voraus. Behaltet das bitte bei, weil Individualität steht an oberster Stelle." Dann musste noch geklärt werden, ob Heidi und die älteren Kandidatinnen sich überhaupt duzen dürften, was beide bejahten. Im Zuge dessen verkündete die 48-Jährige die wohl wichtigste Neuerung im Wording:
"Ich hab auch überlegt, ich kann ja jetzt nicht mehr so wirklich 'Mädchen' sagen, wir sind ja alle keine Mädchen mehr. Soll ich einfach 'Models' sagen vielleicht? Ihr seid ja jetzt Models, oder nicht?"Martina, Liselotte und Barbara sind die ältesten "GNTM"-Kandidatinnen in der Geschichte der Show.Bild: Prosieben / Germany's next TopmodeAuch darauf reagieren Liselotte, die mal in einer DDR-Frauenrockband gesungen hat und Barbara, die jahrelang zugunsten ihrer Familie auf das Modeln verzichtete, gleich ganz angetan. Heidi setzte noch hinterher: "Ich werde euch genauso hart rannehmen wie die anderen Kandidatinnen, wenn es kalt ist und die müssen ins Wasser, dann müsst ihr auch rein. Nie den Durchhänger haben, sondern immer Vollgas weiter." Es bleibt spannend, ob sie diese Herausforderung über die nächsten 17 Wochen schaffen.
Bei der nächsten Begrüßungsrunde ist Heidis Vorsatz aber kurzzeitig wieder vergessen. Anderen Ankömmlingen sagt sie: "Geht schon mal Backstage und lernt alle anderen Mädchen kennen.... Models", berichtigt sie sich sofort. "Ich muss sagen, es ist echt schwierig für mich, die nicht Mädchen zu nennen. Dabei habe ich es mir so vorgenommen, immer Models zu sagen. Aber das ist echt Routine im Kopf", erklärt sie hinterher.
Eine weitere Premiere stellt die gemeinsame Teilnahme von Martina und Lou-Anne dar, sie sind Mutter und Tochter. "Ich bin froh, wenn du bald gehst", frotzelt Lou-Annes Mutter gleich zu Beginn. Doch die würde sich natürlich auch über den Erfolg ihrer Mutter freuen.
Viele weitere Sprüche durften von Heidi natürlich nicht fehlen. Beispielsweise kritisierte sie die Größe der Porträtfotos der Kandidatinnen auf ihrem Merkzettel: "Meine Augen sind leider auch schon wieder ein Jahr schlechter geworden." Eine Tasche mit aufgedruckten Brüsten einer Teilnehmerin stach der Jurorin ebenfalls sofort ins Auge:
"Sind das Brüste auf deiner Tasche? Ich konnte mich gar nicht konzentrieren, weil ich hab nur Brüste gesehen... also auf der Tasche."Auch übers Essen am griechischen Drehort schwärmte sie und bemerkte amüsiert: "Ich hab Hunger, ich will endlich ein leckeres Zaziki essen. Aber dann beschwert sich mein Mann, dass ich so nach Knoblauch rieche. Aber das ist mir egal."
Und wenn Heidi nach vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten ruft, dann kommen sie auch. Die 18-jährige Sophie fühlt sich bei der Ankunft schon wie ein Star. In ihrem Vorstellungsvideo gibt sie vollmundig preis: "Ich glaube, so eine Person wie mich gab es noch nie bei 'Germany's next Topmodel', weil ich eine ganz einzigartige Persönlichkeit habe. Mich kann man nicht in verschiedene Kategorien setzen, ich bin eine komplett neue Kategorie. Ich bin einfach ein Main-Character."
Auch Heidi scheint davon leicht überfordert und richtet vielsagende Worte an die Zuschauer: "Da schläft keiner. Und ihr zu Hause seid auch alle wach grade, bei der Sophie, oder?" Später soll sie noch zugeben, dass sie es etwas schwierig findet, wenn sich eine Kandidatin schon in der ersten Runde als Promi wahrnimmt.
Eine weitere Kandidatin, die deutlich hervorsticht, ist Viola. Sie steigt mit der Halbbrasilianerin Juliana aus dem Auto und wirkt einfach nur deplatziert. Die Frage danach, wie lange sie schon den Wunsch hegt, Model zu werden, beantwortet sie so: "In dieses Business möchte ich so ungefähr seit Juni, da habe ich mich hier angemeldet." Sie wolle sich jetzt aber schon anstrengen. "Das macht das Ganze aus, dass alle so unterschiedlich sind", erklärt Heidi nach dem Auftritt und mahnt anschließend: "Sie müssen natürlich auch Modeln am Ende des Tages und nicht nur divers sein."
Auf den Laufsteg geht es anschließend auch sofort, Kylie Minogue gibt sich die Ehre als erste Gastjurorin. Doch die Luftfeuchtigkeit in Athen macht das Laufen auf dem Catwalk äußerst schwer, gleich mehrere Kandidatinnen stürzen. Emilie, die das schockiert beobachtet, will in letzter Sekunde ohne Schuhe laufen. Zähneknirschend akzeptiert die Designerin Jasmin Erbas das zwar, Heidi am Ende aber nicht. Sie muss neben Melina und Pauline am Ende gehen.
Kylie Minogue und Heidi Klum sortieren gleich drei Kandidatinnen aus.Bild: ProSieben / Germany's next TopmodelKlar wird nach dem ersten Runway aber in jedem Fall, dass Heidi noch viel mit ihrem Cast arbeiten muss. Schüchternheit, fade Gesichtsausdrücke sowie steife Arme und Beine gibt es auch dieses Jahr an den Kandidatinnen zu bemängeln. Und das ist nicht das einzige Problem: "Wir hatten Probleme, Designer zu finden. Als sie die Größen erhalten haben, sagten sie: Das können wir nicht machen", klagte Heidi gegenüber Kylie.
Die Sängerin findet jedoch das neue, diverse Konzept auch sehr innovativ: "Schönheit liegt im Auge des Betrachters, Schönheit ist undefinierbar. Mein Rat lautet: Nutzt die Chance und bleibt euch immer treu. Und das ist einfacher gesagt als getan... aber möglich", erklärt sie.
Ob sie das schaffen, bleibt abzuwarten. Zumindest scheinen sich in der Zwischenzeit doch noch einige hochkarätige Designer gefunden zu haben: Kein Geringerer als Jean Paul Gaultier wird demnächst ebenfalls als Gastjuror auftreten. Übrigens im Gegensatz zu Heidis Schwager Bill Kaulitz oder ihrem Mann Tom. Auch den Titelsong sang Heidi lieber gleich selbst mit Snoop Dogg ein.
(cfl)