Rote Schuhe stehen für Solidarität mit Frauen, die Gewalt erlitten haben.
Gewalt gegen Frauen ist laut Rechtsanwältin Marcella Pirrone ein Problem der gesamten Gesellschaft. Um es zu lösen, müsse man an mehreren Punkten ansetzen. Die Erziehung sei genauso wichtig wie die Unterstützung der Frauen, die um Hilfe bitten. Was es dagegen nicht braucht, seien neue Gesetze.„Gesetze gibt es in Unmengen. Es gibt internationale, nationale und lokale Gesetze. Es braucht keine neuen Gesetze. Das sagen wir als Anwältinnen der Frauenhäuser seit Jahren. Es geht um die Anwendung der Gesetze. Und da sind wir wieder bei der Kultur, bei der Haltung. Welche Haltung haben alle Professionisten bei der Anwendung? Angefangen beim Sozialen, aber vor allem natürlich bei den Streitkräften und bei Gericht. Wenn die Frauen immer noch mit Stereotypen konfrontiert werden und ihnen nicht geglaubt wird, dann wird jedes Gesetz falsch angewandt und nicht ernsthaft.“In Italien wird alle 72 Stunden eine Frau getötet. Zwei Drittel der Täter kommen aus dem eigenen Umfeld.Die Plattform für Alleinerziehende hat das Thema 'Stalking und Gewalt' zum Jahresthema erklärt. Grund hierfür waren unter anderem die Frauenmorde auch in Südtirol im vergangenen Jahr. Mit der gestrigen Tagung in Kardaun will die Plattform erneut Akteure, wie Sozialeinrichtungen, Schule, Anwälte, Mediziner, aber auch die Politik für das Thema Gewalt an Frauen sensibilisieren.Gastrednerin war die Psychotherapeutin Evelyn Lageder. Sie sprach über die meist unsichtbare Form der Gewalt, das Stalking. Oft würden die Fehler noch immer bei den Opfern gesucht und Täter als Kranke eingestuft, sagte Lageder. Das entspreche in den meisten Fällen nicht den Tatsachen.ep