Nachdem Amazon mit seinem Online-Angebot viele kleinere Einzelhändler an den Rand ihrer Existenz gedrängt hat, will das US-Unternehmen nun vermehrt auf physische Geschäfte setzen. In der Vergangenheit experimentierte das Unternehmen von Jeff Bezos deshalb bereits mit Buchgeschäften und Supermärkten ohne Kassenpersonal.
Nun folgt mit «Amazon Style» ein nächster Schritt in der anhaltenden Expansion von Amazon. Wie die Firma am Donnerstag mitteilte, eröffnet im Laufe des Jahres die erste Filiale der Modekette in einem Vorort von Los Angeles. Im Sortiment führt der Laden Kleidung, Schuhe und Accessoires verschiedener Preisklassen für Frauen und Männer.
«Sie werden von den klassischen Zehn-Dollar-Jeans über Designer-Stücke bis zu zeitlosen Stücke alles finden», sagte Simoina Vasen gegenüber CNBC. Laut der Managerin des Kleidungsgeschäfts wolle man für jedes Budget etwas im Sortiment haben. Außerdem setzt «Amazon Style» auf die neuste Technik, um «Probleme des klassischen Einzelhandels zu lösen».
So wird das Smartphone wahrscheinlich das wichtigste Hilfsmittel von Shopping-Begeisterten sein. Im Laden wird nämlich jedes Kleidungsstück genau einmal ausgestellt sein. So spare das Geschäft wertvolle Ladenfläche, außerdem müssten sich Kunden und Kundinnen nicht mehr durch überladene Kleiderständer kämpfen, wie Vasen sagt.
Wer eine andere Größe benötigt, scannt einen QR-Code, woraufhin das Kleidungsstück in der richtigen Größe aus dem Warenlager bereitgestellt wird. Die Umkleidekabinen sind mit Touch-Screens ausgestattet, auf denen weitere Größen oder Farben bestellt werden können. Theoretisch muss die Umkleidekabine also nicht mehr verlassen werden, um weitere Kleider zu suchen oder jemanden vom Personal um Hilfe zu bitten.
Mit «Amazon Style» will der Online-Riese seine Stellung im Modebereich also weiter ausbauen. Laut Zahlen von Wells Fargo hat Amazon Walmart im letzten März von seiner Vormachtstellung im Einzelhandel verdrängt, die Sparte wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf über 41 Milliarden an. Die neuen Kleidergeschäfte dürften vor allem auf Shopper und Shopperinnen abzielen, die ihre Kleider normalerweise nicht bei Amazon kaufen.
(L'essentiel/Benedikt Hollenstein)