Ein plötzlicher Anstieg an Corona-Fällen stellt Puma vor Herausforderungen: Mit strikten Corona-Maßnahmen versucht die Regierung in Vietnam einen Corona-Ausbruch einzudämmen. Das hat Folgen für Pumas Weltmarkt.
Das strikte Vorgehen der Regierung in Vietnam gegen das Coronavirus bereitet dem weltweit drittgrößten Sportartikelhersteller PumaKopfzerbrechen. Die Produktion im Süden des Landes stehe wegen eines harten Lockdowns seit zehn Tagen still, sagte Puma-Chef Björn Gulden am Donnerstag.
Weltweit fielen damit etwa 15 Prozent der Puma-Fertigung aus. "Wir versuchen, das über die Verlagerung der Produktion in den Norden Vietnams, nach China oder Indonesien aufzufangen."
Einfach sind solche Verschiebungen jedoch nicht, da Puma nur mit ihnen bekannten Werken zusammenarbeitet. Und die Fertigung zurück nach Europa zu verlagern, ist auch nur selten eine Möglichkeit. Bei Schuhen sogar nahezu unmöglich, da es laut Gulden keine entsprechenden Fabriken in Europa dafür mehr gibt.
Die ganze Problematik inklusive steigender Rohstoffkosten treibt dann auch bei Puma die Ausgaben in die Höhe und belastete die Profitabilität. Die Kunden müssen sich auf längere Lieferzeiten einstellen.
Die Aktien von Puma sind am Donnerstag zu Handelsbeginn deutlich unter Druck geraten. Mit 99,44 Euro rutschten die Papiere der Herzogenauracher unter die Chartunterstützung um die runde Marke bei 100 Euro und verloren dabei 4,3 Prozent. Anschließend konnte sie die Verluste fast wettmachen, bevor sie zuletzt wieder bei minus 1,1 Prozent lagen.
Viele Länder Südostasiens verfolgen im Kampf gegen das Virus eine Nulltoleranz-Strategie. Sie verhängen sehr weitreichende Einschränkungen schon bei wenigen Infektionen, um dem Erreger jeglichen Nährboden zu entziehen.
Damit waren sie vor allem 2020 erfolgreich: Während im Westen sich Millionen Menschen infizierten und an der Seuche starben, kamen diese Länder vergleichsweise glimpflich davon. Doch das hat sich inzwischen geändert.
In Vietnam wurden seit Anfang 2020 nach Angaben der Johns Hopkins-Universität gut 123.000 Infektionen gezählt – fast 110.000 davon allein im vergangenen Monat. Zugleich sind weniger als ein halbes Prozent der Bevölkerung gegen das Virus geimpft. Puma bezieht vor allem Produkte für den US-Markt aus Vietnam.
Der Puma-Chef verwies zudem auf die schwierige Lage am Frachtmarkt. Insbesondere zu Jahresauftakt habe es Engpässe bei Containern gegeben. Inzwischen habe sich Puma über langfristige Verträge bis Mai 2022 zwar ausreichende Kapazitäten gesichert. Die Kosten pro Container seien aber doppelt so hoch wie 2022, sagte Gulden.
Die Nachfrage nach Bekleidung und Schuhen sei dagegen so gut wie nie zuvor. Fast alle Märkte entwickelten sich besser als 2019, sagte der Puma-Chef. "Puma geht es gut, dem Sektor geht es gut."
Der Konkurrent von Adidas und Nike hatte erst vor knapp zwei Wochen nach der Fußball-Europameisterschaft seine Prognose angehoben und rechnet nun für 2021 mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von mindestens einem Fünftel.
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